Immer mehr Menschen suchen nach Unterstützung bei psychischen Problemen. Heilpraktiker für Psychotherapie spielen dabei eine wichtige Rolle und bieten eine wertvolle Alternative zu den herkömmlichen Therapien. In diesem Artikel erfährst du die 4 entscheidenden Vorteile, die Heilpraktiker für Psychotherapie bieten.
Kein Zweifel: Immer mehr Menschen klagen über psychische Probleme. In den vergangenen Jahren hat die Zahl derjenigen, die deshalb Unterstützung brauchen, deutlich zugenommen. Mehr als jeder sechste Erwachsene in Deutschland leidet unter Angststörungen. Immerhin acht Prozent unter Depressionen, fast sechs Prozent sind durch Alkohol- oder Medikamentenkonsum beeinträchtigt. Mittlerweile sind psychische Erkrankungen die Hauptursache für Berufsunfähigkeit: Mehr als jeder dritte Fall ist darauf zurückzuführen. Die Corona-Krise hat den Stress zusätzlich erhöht.
Hilfe bei psychischen Problemen
Wenn man merkt, dass man alleine nicht mehr zurechtkommt, gibt es verschiedene gängige Wege: Dazu zählen das Gespräch mit dem Hausarzt oder der Kontakt zu einer Klinik. Man kann den ärztlichen Bereitschaftsdienst anrufen ebenso wie in Notfällen den Krisendienst, der im akuten Fall berät und unterstützt.
Neben der Akutversorgung, die vor allem der Stabilisierung dient, sieht das Gesundheitssystem in Deutschland dann vor allem Kurz- oder Langzeittherapien vor. Vier Verfahren sind von der gesetzlichen Krankenkasse anerkannt: Psychoanalyse, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Verhaltenstherapie und Systemische Therapie. Der Korridor der anerkannten Verfahren ist damit eng gesteckt. Was die in Deutschland zugelassenen Verfahren aber gemein haben, ist ihre Fokussierung auf das Gespräch, auf den Austausch von Gedanken.
Daneben gibt es Heilpraktiker*innen für Psychotherapie. Sie sind staatlich geprüft und haben in der Regel eine mehrjährige Therapieausbildung absolviert.
Warum gehen Menschen zum Heilpraktiker für Psychotherapie?
Angesichts eines hohen und weiter steigenden Bedarfs an psychotherapeutischer Begleitung sind sie eine unverzichtbare Ergänzung im deutschen Gesundheitswesen. Weil ihre Leistungen von den Krankenkassen meist nicht übernommen werden, kommen sie oft erst zum Zuge, wenn Menschen schon eine oder mehrere kassenfinanzierte Therapie(n) gemacht haben und noch immer Unterstützungsbedarf haben. Dabei gibt es einige gute Gründe, sich für sie zu entscheiden:
1. Heilpraktiker*innen bereichern die deutschen Therapielandschaft
In Deutschland gibt es nur die vier oben genannten „Richtlinienverfahren“. Zum Vergleich: In Österreich sind 23 Therapieverfahren staatlich anerkannt. Darunter sind allein acht Verfahren aus der Humanistischen Orientierung, der auch die Gestalttherapie zuzurechnen ist. Auch in der Schweiz können Menschen mit psychischen Problemen aus mehr als 20 Verfahren das wählen, zu dem sie sich am ehesten hingezogen fühlen. Was hierzulande fehlt, sind therapeutische Verfahren, die aktuelle Erkenntnisse aus Hirnforschung und der Erforschung des vegetativen Nervensystems angemessen integrieren wie etwa Traumatherapie, Gestalttherapie, Körperpsychotherapie.
Die Forschung in diesen Bereichen konstatiert, dass Erkenntnisse allein meist noch keinen wesentlichen Fortschritt bringen, sondern dass vor allem neue positive Erfahrungen etwas verändern, beispielsweise indem sie die eigene Körperwahrnehmung stärken oder negative Glaubenssätze widerlegen. Deshalb geht es in der Gestalttherapie gerade nicht darum, nur über Probleme zu reden, weil das nachweislich weniger wirkungsvoll, mitunter sogar kontraproduktiv ist, als im Kontakt mit einem Gegenüber neue Erfahrungen zu machen, bei der sich neue neuronale Verknüpfungen ergeben.
2. Psychische Probleme werden nicht offiziell aktenkundig
In der kassenfinanzierten Psychotherapie müssen die Therapeut*innen in der Regel innerhalb der ersten 45 Minuten zu einer Diagnose kommen. Das mag sich verfahrenstechnisch begründen lassen, wird aber der Komplexität des Lebens nicht gerecht. Menschen laufen Gefahr, vorschnell in Schubladen zu landen. Viele Menschen werden sich erinnern, wie anhaftend bestimmte Attribute sind – sei es, dass man als Kind gehört hat, man sei unmusikalisch oder andere Fähigkeiten abgesprochen werden. Diese Zuschreibungen machen etwas und so kann es auch bei Diagnosen sein. Mitunter mag sich ein Gefühl der Erleichterung einstellen, weil man endlich weiß, was man „hat“. Es führt jedenfalls häufig zu Identifikationen, die nicht hilfreich sind. Diagnosen geben also eher eine Scheinsicherheit.
Ungünstig ist das auch für Menschen, die verbeamtet sind oder sich verbeamten lassen wollen. Denn der Staat wertet psychische Auffälligkeiten noch immer als Stigma, weshalb für diese Menschen die Hürde besonders hoch ist, sich bei psychischen Problemen innerhalb des kassenfinanzierten Gesundheitssystems Hilfe zu holen.
3. Kürzere Wartezeiten auf einen Therapieplatz
Etwa fünf Monate vergehen in Deutschland, bis man ein Erstgespräch bei einem niedergelassenen Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin bekommt. Eine sehr lange Zeit, wenn man etwa unter einer Depression leidet. Zumal schon Zeit mit einem gewissen Leidensdruck vergangen ist, bis man sich entschließt, therapeutische Hilfe zu suchen. Heilpraktiker*innen für Psychotherapie können meist schneller einen Platz anbieten.
4. Freie Wahl des Therapeuten bzw. der Therapeutin
Ineiner Psychotherapie werden intimste Aspekte des Lebens behandelt. Die Grundlage dafür ist Vertrauen. Insofern ist es entscheidend, dass das Verhältnis zwischen Klient*in und Therapeut*in stimmt – auch für die Effektivität der Therapie: die Beziehung ist der wichtigste Aspekt für Therapieerfolg. Um sich öffnen zu können, spielen viele Faktoren eine Rolle: Sympathie, Alter, Geschlecht, Habitus, Erfahrung mit bestimmten Themen, konkrete Herangehensweise. Alles sehr individuell. Daher ist es wichtig, frei wählen zu können. Während man Therapeut*innen der Richtlinienverfahren oft zugewiesen bekommt, kann man sich bei Heilpraktiker*innen oder Psychotherapeut*innen ohne Kassenzulassung gut ein eigenes Bild machen. Man kann sich ja ruhig drei oder vier Therapeut*innen anschauen, mit ihnen eine Probestunde machen und prüfen, ob die Chemie stimmt.
Fazit
Heilpraktiker*innen für Psychotherapie bieten eine wichtige Ergänzung im deutschen Gesundheitssystem, besonders für Menschen, die in den anerkannten Richtlinienverfahren keine ausreichende Unterstützung finden. Ihre flexiblen Ansätze, die kürzeren Wartezeiten und die Möglichkeit, eine Therapie anonym zu halten, machen sie zu einer wertvollen Ressource für viele Betroffene. Wenn du auf der Suche nach einer individuelleren, achtsameren Herangehensweise bist, könnte ein Heilpraktiker oder eine Heilpraktikerin für Psychotherapie genau die richtige Wahl für dich sein.